KISSED by Alex Flinn

KISSED by Alex Flinn

Autor:Alex Flinn
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Lübbe Digital
veröffentlicht: 2011-08-26T22:00:00+00:00


27

Ralph Waldo Emerson hat mal gesagt: »Nur wenige wissen, wie man spazieren geht. Man braucht dazu Ausdauer, einfache Kleidung, alte Schuhe, ein Auge für die Natur, gute Laune, unendliche Neugier, gute Gespräche, gutes Schweigen und sonst nicht allzu viel.« Das erzähle ich Meg, als wir den Pfad zur Ranger-Station entlangtrotten. Ich habe daran gedacht, dass wir uns dorthin wünschen könnten, aber falls Sieglinde Todd und mich belauscht hat, wartet sie dort vielleicht auf uns. Außerdem ist es ein schöner Tag, und ich sollte mich mit dem Gelände vertraut machen, vielleicht sogar nach dem Frosch Ausschau halten. Natürlich wird es auf diesem quadratkilometergroßen Gelände aus Gestrüpp schwierig sein, ihn zu finden.

»Ich habe mich schon gefragt, wann die Schuhe wieder ins Spiel kommen«, sagt Meg. »Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass du ein Zitat ohne Schuhe auf Lager hast.«

»In allen guten Zitaten kommen Schuhe vor«, versichere ich ihr. »Und Emerson hatte recht. Schuhe sind wichtig.« Ich schaue auf die alten Nikes hinunter, die ich auf die Expedition mitgenommen habe, dann auf Megs Flipflops. »Deine sind nicht so gut.«

»Ich stehe noch mit beiden Füßen auf dem Boden. Ich trage nur bessere Schuhe«, sagt Meg. »Oprah Winfrey hat das gesagt.« Aber sie verzieht das Gesicht. »Ich bekomme tatsächlich eine Blase. Vielleicht können wir irgendwann kurz zu Hause vorbeigehen und meine Turnschuhe holen.«

»Geht es jetzt erst mal?«

»Ja. Aber ich glaube, ich sollte dir das hier geben.« Sie hält mir den Opalring hin. »Für den Fall, dass wir wieder getrennt werden.«

Also nehme ich ihn, und wir nähern uns der Ranger-Station. Rechts und links von uns wächst hohes Gras, und der Mangrovengeruch wird stärker, während der Pfad immer mehr von Sand in Erde übergeht. Die grell strahlende Sonne tut mir in den Augen weh. Ich würde gern meine Sonnenbrille aus dem Rucksack fischen, aber ich weiß, dass Meg keine hat, deshalb kneife ich solidarisch die Augen zusammen. Alle paar Minuten wirft ein riesiger Vogel einen Schatten und sorgt einen Augenblick lang für Erleichterung, bevor die sengende Hitze zurückkehrt. Wolken gibt es keine.

»Können wir uns kurz hinsetzen?«, fragt Meg nach einer Weile.

Wir schlendern auf einen Baumstumpf zu und quetschen uns zusammen darauf. Während Meg ihre Blasen untersucht, betrachte ich den Himmel. Er hat dasselbe strahlende Blau wie zu Hause, aber die Vögel sind anders. Hier ist jeder Vogel mindestens so groß wie eine Katze – Löffler, Ibisse, Reiher in verschiedenen Farben – weiß, rosa, blau und grau, aber mit den gleichen eckigen Flügeln und langen Hälsen. Sie erinnern mich an Schwäne. Ich habe den Schwänen versprochen, ihnen zu helfen, ihre Schwester zu finden. Aber im Moment kann ich nicht mal mir selbst helfen.

»Hast du ein Bild von dem Frosch?«, fragt Meg.

»Klar.« Ich mache den Reißverschluss von meinem Rucksack auf und krame darin herum, aber das erste Foto, das ich finde, ist nicht das vom Frosch, sondern eins vom Prinzen.

»Wer ist das?«, fragt Meg.

»Das ist der Prinz, bevor er zum Frosch wurde.«

Sie greift nach dem Foto. »Wow, der ist ja toll!«

»Findest du? Er hat dieses Geburtsmal-Dings auf der Stirn.



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